Das Verständnis für die Bedeutung der Kopfbedeckungen, bzw. eleganten Hüte, ist uns heute, nach langen Jahren an hutloser Zeit, abhanden gekommen. Denn, elegante Hüte entsprechen nicht dem derzeitigen Lebensstil, dem Hasten durch Fußgängerzonen, den Business-Reisen, dem sportlichen Image. Noch in den 1950er Jahren stand Hut sowohl bei Damen als auch bei Herren für Fortschritt, Wohlstand und Anstand sowie für guten Geschmack. Ein englisches Sprichwort lautete: „If you want to get ahead, get a hat.“ Dennoch wird jetzt wieder verstärkt Hut getragen.
Kopfbedeckungen von früher
Bei den Kopfbedeckungen der Dame war Anfang des 20. Jahrhunderts der Federschmuck dominanter als der Hut. Zum Autofahren, das meist im Mitfahren bestand, wurde ein großer, dichter Schleier über den Hut gelegt. Mädchen trugen zum Radfahren und Tennis einen flotten Canotier oder eine Schirmmütze. Im Jahr 1908 montierte man Riesengebilde auf Innenhüte in Kopfgröße. Es gab überdimensionale Toquen mit zylindrischem oder haubenartig gefältetem Kopf. Zudem waren die breitkrempigen Hüte üppig mit Pleureusen (geknüpfte oder gekräuselte Straußenfedern), Reiherfedern, Kokarden, Flügeln und ausgestopften Vögeln aufgeputzt. Seltene Paradiesvogelfedern wurden allerdings im Jahr 1905 international verboten. Einem modischen Gesamtbild passte der tonangebende Pariser Modeschöpfer Paul Poiret die Hutmode an. Er ließ zu seinem chemisenartigen, fernöstlich inspirierten Kleidern nur Turbane gelten.
Während des Ersten Weltkriegs mussten sich die Hüte den Lebensumständen anpassen und wurden meist kleiner. Doch erst im Jahr 1924 änderte sich die Form der Kopfbedeckung wirklich. Der Hut ordnete sich der Versachlichung und Geometrisierung der Mode unter.